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Betriebsjubiläum in Questenberg
Bei Frau Gast zu Gast
Zu den 130 Fördermitgliedern des Regionalverbandes Harz gehört seit 2017 auch Liane Gast aus Questenberg im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die kreative Gastwirtin hatte einst den Beruf eines Imkers erlernt. Jetzt werden Pläne konkreter, beide Erfahrungen in einer neuen Geschäftsidee zusammenfließen zu lassen.
Die Einladung zur Jubiläumsfeier Ende April kam telefonisch. Wie so oft in ihrem Leben war flexibles Reagieren auf unvorhergesehene Situationen gefragt; die beauftragte Druckerei konnte die von Liane Gast in Auftrag gegebenen Einladungen zum Betriebsjubiläum nicht rechtzeitig ausliefern. Zu feiern gab es dafür gleich zwei Jubiläen: 150 Jahre Gasthaus „Zur Queste“ und 25 Jahre Gastwirtin Liane Gast.
Seit 150 Jahren ist ihre Familie für die Menschen im Südharzort Questenberg da. Den Menschen in Questenberg, ihrer Stammkundschaft zu danken, war Liane Gast ein Herzensanliegen. Jedenfalls ist dieser Dank nachzulesen auf der Lehne einer neuen Bank. Die steht vor der früheren Konsumverkaufsstelle in der Questenberger Dorfstraße. Dort könnte bald auch ein Café eröffnen. Das ist nicht die einzige Vision, die Liane Gast verfolgt. Wie wichtig ein Alleinstellungsmerkmal ist, um Gastronomie erfolgreich betreiben zu können, hat sie in den zurückliegenden 25 Jahren gelernt. Als sie 1997 den Betrieb unter dem damaligen Namen „Zur Erholung“ übernahm, wurde ihr schnell klar, dass eine Schankwirtschaft allein kaum zukunftsfähig war. So wird im Jahr 2000 aus der Kneipe die Speisegaststätte „Zur Queste“. Stück für Stück veränderte die Gaststube ihr Aussehen. Einer der im Rahmen von Renovierungsarbeiten eingezogenen Deckenbalken (ohne tragende Funktion) verdeckte bald darauf einen sich unvermutet aufgetanen Riss und den damit normalerweise verbundenen Blick zum Himmel, nicht jedoch das Entweichen wohliger Wärme. Questenberg ist Teil der Gipskarstlandschaft des Südharzes. Senkungen im Baugrund kommen dort immer wieder vor. Sie können durchaus gefährlich sein. Im konkreten Fall war damit eine wirtschaftliche Gefährdung des Betriebs verbunden, denn binnen kürzester Zeit war der Heizölvorrat eines ganzen Jahres verbraucht. Die Ursache des Übels hatte der als Schmuckelement eingezogenen Deckenbalken im Verborgenen gehalten. In ihrer Verzweiflung zum Nachdenken gezwungen, wurde der Wirtin bewusst, dass sie ein echtes Alleinstellungsmerkmal braucht, um dem Betrieb ein dauerhaftes Überleben zu sichern. Letztlich brachte sie die Ähnlichkeit der Queste mit einem keltischen Ringkreuz auf die zündende Idee. Längst wusste sie von den Menschen in Questenberg, dass Nationalitätenrestaurants besuchte, wer von Zeit zu Zeit Essen ging bzw. zum Essen fuhr. Also warum nicht auf keltische Küche umstellen? Erste Rezepte wurden ausprobiert. Was tatsächlich schmeckte, kam auf die erste neue Speisekarte. Das Konzept ging auf. Sogar eine keltische Hochzeit wurde bald im Gasthaus „Zur Queste“ gefeiert. Die erste Konzession für das Gasthaus hatte Friedrich Andreas Gast vor inzwischen 150 Jahren, am 25. April 1872 erhalten. Ausgestellt war die von der Gräflich Stollbergschen Polizeiverwaltung, Amt zu Rossla.
Wie könnte es weitergehen? Zur Gastronomie hinzukommen wird ein kleiner Beherbergungsbetrieb. Dessen Alleinstellungsmerkmal könnte die Verbindung zur Apitherapie sein. Solche ist in Osteuropa, Asien und Lateinamerika weit verbreitet. Luft aus dem Bienenstock bzw. der Einsatz verschiedener Bienenprodukte helfen bei der Vorbeugung von Krankheiten und der Linderung von Beschwerden. Wer das für Phantasterei hält, der dürfte starke Frauen in der Dynastie der Gastwirtsfamilie Gast unterschätzen: Oma Frieda, Mutti Erna und Tochter Liane. Der Regionalverband Harz jedenfalls glaubt an den Erfolg und wünscht zahlreiche zufriedene Gäste. K. G.
Zu unserem Bild: Gastwirtin Liane Gast (Foto: Dr. Klaus George)