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Theater trifft Naturschutz: Wildbienen im Rampenlicht
Die Adolf-Grimme-Gesamtschule in Goslar-Oker erlebte als UNESCO-Partnerschule des Regionalverbands Harz eine außergewöhnliche Veranstaltung: Fräulein Brehms Tierleben, das weltweit einzige Theater für heimische, gefährdete Tierarten. Organisiert vom Naturpark Harz, bot das Stück den fünften Klassen eine unterhaltsame und zugleich lehrreiche Reise in die Welt der Wildbienen.
Barbara Geiger, die kreative Schöpferin des Stücks, studierte Schauspiel in London. 2008 entstand ihre Idee, das zehnbändige Werk von Alfred E. Brehm ins 21. Jahrhundert zu transportieren – mit all seiner Begeisterung für Tiere. Daraus entwickelte sie Fräulein Brehms Tierleben, ein Format, das wissenschaftlich fundiertes Wissen mit packendem Theater verbindet.
Theater mit Funkenflug
Ihr Publikum besteht nicht immer nur aus Kindern, „artgerechte Unterhaltung, nicht nur für Erwachsene“, verspricht der Titel. Zu Beginn empfängt sie die gespannten Schülerinnen und Schüler in ihrem karierten Kleid und mit elegantem Dutt, eine entzündete Wunderkerze in der Hand. „Vor 110 Millionen Jahren gab es eine Blütenpollenexplosion“, beginnt sie die Stille zu brechen. Der Einstieg ist gemeistert. Fräulein Brehm berichtet den Kindern Spannendes über „Hymenoptera – die wilden Bienen“.
In ihrem Stück, das durch viele Illustrationen und Fotos rund um die Wildbiene begleitet wird, weiß sie Interessantes zu berichten. Etwa, dass die Wissenschaft bereits 19.844 Bienenarten beschrieben hat und immer noch Tausende fehlen.
Wissensvermittlung mit Rhythmus und Humor
In klatschender Begleitung der Schüler rappt sie unzählige Bienenarten. Dazu serviert sie verschiedene Infos, die selbst manch Erwachsener nicht weiß. Etwa, dass Wildbienen ohne Nase auskommen müssen und nur die Weibchen einen Stachel haben – ein evolutionäres Überbleibsel des Legebohrers, mit dem die Eier abgelegt werden. Und: die Wildbienen ziehen nach einem Stich ihren Stachel wieder heraus und verlieren ihn im Gegensatz zu den Honigbienen nicht. Und bei weitem ist nicht jede Art gleich. So gibt es unter ihnen etwa die nur zwei Millimeter große Wiesenhummel oder die Kuckuckshummeln, die das Aussehen anderer Bienen imitiert, um ihre Eier in deren Nest zu legen.
Die Kinder lernen, wie wichtig Wildbienen für die Natur – für uns sind, welche Blühpflanzen sie brauchen, um zu überleben. Und wo sie Nistplätze schaffen, wie sie sich fortpflanzen und schlüpfen. „Wir brauchen Streuobstwiesen, Feuchtgebiete, Hochmoore, sonnige Lichtungen, bunte Blumenwiesen“, betont Fräulein Brehm, die ihr Stück immer auf die aktuellen wissenschaftlichen Fakten stützt.
Eine eindringliche Botschaft
Traurig wird es zum Schluss, wenn die Aufschrift „In Memoriam“ und dazu viele Wildbienen-Arten erscheinen. „Diese Arten sind bereits ausgestorben, seitdem ich das Stück aufführe“, erklärt sie. Ein Moment, der nachhallt – und den Kindern die Dringlichkeit des Naturschutzes vor Augen führt.
Zum Ende klatschten die Schüler Beifall und resümieren noch einmal das, was sie am meisten beeindruckt hat.
Dies war die erste, aber nicht die letzte gemeinsame Aktion von AGG und Regionalverband in diesem Jahr: Neben dem Theaterstück in der AGG soll es im Sommer noch eine Exkursion zum Thema Boden mit den fünften Klassen geben.