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Landmarke 2 | Ottiliae-Schacht

Fahrt auf der Tagesförderstrecke
Fahrt auf der Tagesförderstrecke

Fahren wir von Westen kommend auf der B 242, so sehen wir kurz vor Clausthal-Zellerfeld auf der linken Seite das stählerne Fördergerüst des Ottiliae-Schachtes. Das 19,86 m hohe Fachwerk-Bockgerüst gehört zu den bekanntesten montanen Sehenswürdigkeiten der Region. 1876 in der Bergschmiede Clausthal hergestellt, ist es das älteste stählerne Fördergerüst im Oberharz. Bis die Preussag den Bergbau in Clausthal-Zellerfeld 1930 einstellte, war der Ottiliae-Schacht der zentrale Hauptförderschacht des Rosenhöfer, Burgstätter und Zellerfelder Gangzuges. Das Erz (silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende) wurde zunächst auf der Tiefen Wasserstrecke, einem Teilstück des Ernst-August-Stollens (Teufe 341 m), mit Booten aus den bis zu 6 km entfernten Abbauen heran transportiert. Im 341 m unter der Erdoberfläche gelegenen Hafen des Ottiliae-Schachtes wurden die stählernen Transportkästen an Drahtseilen befestigt. So konnten sie aus den Booten gehoben und zu Tage gefördert werden. Anfang des 20. Jh. wurde der Schacht bis zur Tiefsten Wasserstrecke auf seine Endteufe von 594 m vertieft. Während dieser Zeit erfolgte die Förderung im Kaiser-Wilhelm-Schacht. Eine elektrische Feldbahn - die Tagesförderstrecke - übernahm den Transport zur Erzaufbereitung am Ottiliae-Schacht.

Förderhaspel
Förderhaspel

In den Tagesgebäuden des Schachtes, der nach dem preußischen Berghauptmann Ernst Hermann Ottiliae (1821-1904) benannt ist, unterhält das Oberharzer Bergwerksmuseum heute eine Außenstelle. Betriebsbereite Förder- und andere Bergbaumaschinen werden gezeigt. Den Auftakt für eine Besichtigung bildet eine erlebnisreiche Fahrt auf der rekonstruierten 2,2 km langen Tagesförderstrecke. An Wochenenden und Feiertagen fährt die Bahn im Sommerhalbjahr vom früheren Clausthaler Bahnhof zum Ottiliae-Schacht.

Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld
www.clausthal-zellerfeld.de

Freigelände im Winter
Freigelände im Winter

Der Grundstock des 1892 gegründeten Museums im Stadtteil Zellerfeld geht auf eine Initiative des Berghauptmann ADOLF ACHENBACH (1825–1903) zurück. Auf dem Museumsgelände befinden sich auch ein Besucherbergwerk mit einem etwa 250 m langen Besucherstollen und originale Bergwerksgebäude. Dazu gehören der einzige erhaltene bergbauliche Pferdegaipel Deutschlands, die einzige Erzaufbereitung mit einem Pochwerk und das Schachtgebäude aus dem Jahre 1787. In 30 Schauräumen des Hauptgebäudes vermitteln eine Modellsammlung, Mineralien- und Münzsammlungen sowie eine Spezialsammlung von Grubenlampen und bergmännischem Gezähe einen geschlossenen Überblick der Entwicklung des Oberharzer Bergbaus seit dem Mittelalter. Dazu gehört es auch, einen Einblick in die bürgerliche Wohnkultur der Bergstadt zu geben. Das ist in ursprünglich zu Wohnzwecken dienenden Räumen des ersten Obergeschosses in hervorragender Weise gelungen. Erinnert wird des Weiteren an den großen Sohn der Bergstadt: den Mediziner und Mikrobiologen ROBERT KOCH. Er wurde am 11. Dezember 1843 in Clausthal geboren.

Nicht unerwähnt bleiben soll der ehemalige Leiter des Museums, Oberbergrat HERBERT DENNERT (1902–1994). Er entwickelte die tannenförmigen Informationsschilder, die heute allerorten im Harz die Montangeschichte in Erinnerung halten.

Unter Tage in der Rösche
Unter Tage in der Rösche

Über das Museum können auch Führungen in die Grube Thurm Rosenhof und in die wieder hergerichtete Dorotheer Rösche gebucht werden. Beide liegen auf dem Gelände der Zentrale der Firma Sympatec am Pulverhaus. Erstere Grube zählt zu den ältesten und am längsten betriebenen Bergwerken in Clausthal. Die Dorotheer Rösche, eine Rinne zur Wasserableitung im unteren Bereich des Stollens, gehörte zur Grube Dorothea. Diese und die Grube Caroline waren die ertragreichsten aller Clausthaler Gruben.

Öffnungszeiten Oberharzer Bergwerksmuseum:
Täglich von 10 – 17 Uhr, außer am 24.12.

www.oberharzerbergwerksmuseum.de

Schachthalle
Schachthalle

Am Rande des Neubaugebietes der Technischen Universität finden wir an der Erzstraße die Tagesanlagen des Kaiser-Wilhelm-Schachts. Er wurde ab 1880 auf dem Burgstätter Gangzug abgetäuft. Das 15,6 m hohe stählerne Bockgerüst errichtete die Nordhäuser Maschinenfabrik Schmidt, Kranz & Co. Als der senkrechte Förderschacht schließlich 1892 eingeweiht werden konnte, betrug seine Tiefe 864 m. Zunächst wurden hier die Erze bis auf Höhe der Tiefen Wasserstrecke (Ernst-August-Stollen) gehoben und dort mit Erzkähnen zum Ottiliae-Schacht verbracht. 1930 wurde die Grube geschlossen. Heute sind die Tagesanlagen in den Betriebshof der Harzwasserwerke integriert. Auf dem Schachtgelände befinden sich das restaurierte Maschinenhaus, die Schachthalle, die Kaue und andere Versorgungsgebäude sowie originalgetreue Nachbildungen hölzerner Wasserräder.

Sperberhaier Damm
Sperberhaier Damm

Rund um Clausthal-Zellerfeld, Hahnenklee und Sankt Andreasberg entstanden seit 1530 die Anlagen des heutigen UNESCO-Welterbes Oberharzer Wasserwirtschaft. Es ist ein vernetztes System von insgesamt ca. 600 km Gräben, 120 Teichen und 30 km unterirdischen Wasserläufen. Das System diente dazu, Wasser aufzufangen, zu speichern und zu transportieren. Wasserräder und Pumpenanlagen mussten angetrieben werden. Das System war also überlebenswichtig. Es war in der Lage, Wasser aus größeren Entfernungen auf die Clausthaler Hochfläche zu leiten, so auch das Wasser des Bruchberges und des Brockenfeldes. Dazu wurde in den Jahren 1732 bis 1734 der Sperberhaier Damm erbaut, ein 940 m langes und bis zu 16 m hohes Bauwerk an der B 242 (Einmündungen der B 498).

Stollenmundloch in Gittelde
Stollenmundloch in Gittelde

Die Beschäftigung mit geowissenschaftlichen Fragestellungen hat an der im Jahr 1775 als montanistische Lehrstätte gegründeten späteren Bergakademie (1864) und heutigen TU Clausthal eine lange Tradition. Deren mineralogische Sammlungen gehören mit mehr als 120.000 Stücken zu den größten Sammlungen in Deutschland. Herausragend sind die Sammlungen der Erze und nichtmetallischen mineralischen Rohstoffe. Einmalig sind die ausgestellten originalgetreuen Modelle der größten fossilen Fluginsekten. Das GeoMuseum befindet sich im Hauptgebäude der Technischen Universität, Adolph Roemer-Straße 2a. Unweit davon erinnert ein Denkmal an den Bergrat Friedrich Adolph Roemer (1809-1869). Es wurde dem berühmten Geologen und Begründer der Bergakademie Clausthal von seinen Schülern im Jahr 1882 gesetzt und enthält im Sockel charakteristische Gesteine des Harzes.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 9:30–12:30 Uhr (donnerstags auch 14:00-17:00 Uhr)
Sonntag 10.00–13.00 Uhr (außer an gesetzlichen Feiertagen)

Unterer Schalker Teich
Unterer Schalker Teich

Wir fahren hinab in das Tal der Schalke und parken in Oberschulenberg. Aufgeschlossen ist hier die Grenze zwischen Clausthaler Kulmfaltenzone und Oberharzer Devonsattel. Sie wird vom Bockswieser Gangzug gebildet. Örtlich wies dieser Gang Erze auf, die bis 1904 abgebaut wurden. Südlich der Verwerfung stehen Unterkarbon-Gesteine an, wie sie der nach Westen entlang des Baches ins Mertenstal führende Forstweg aufschließt. Nördlich der Störung treten devonische Gesteine auf. Sie sind auf einer Wanderung rund um den Schalker Teich zu entdecken. Der Teich wurde im 18. Jh. von Bergleuten angelegt. Wer weniger Zeit hat, folgt am oberen Ende der Häuserreihe dem nach rechts führenden Pfad. Er führt zu zwei historischen Lochsteinen. Etwas weiter davon erreichen wir den Erzgang. Nach Osten schließen sich die Oberschulenberger Bergbauhalden an.

Aufschluss Kellwassertal
Aufschluss Kellwassertal

Im Verlauf der weiteren Talfahrt erreichen wir den Okerstausee und fahren über die Weißwasserbrücke in Richtung Altenau. An der Staumauer des Vorbeckens parken wir und wandern über die Mauer in das Kellwassertal zu einem weltbekannten Aufschluss. Dort wurden 1850 erstmals zwei Gesteinshorizonte beschrieben, die rund um den Globus vorkommen und mit einem der größten Massenaussterbe-Ereignisse der Erdgeschichte zusammenhängen. Die anstehenden Kalke und Tonschiefer bilden eine Katastrophe im späten Devon ab, die weltweit als Kellwasser-Krise bekannt ist. Sie dauerte mehrere 100.000 Jahre an und ist durch zahlreiche ökologische Umschwünge geprägt. Insgesamt wurden etwa 75 % der Lebensformen ausgelöscht, u. a. die devonischen Riffe. Die Ursachen für diese Krise und ihr klimatischer Rahmen sind trotz intensiver Forschungen bis heute ungeklärt.

Granitfelsen Okertal
Rabenklippe

Das Okertal unterhalb der Bogenstaumauer der Talsperre verdankt seinen schluchtartigen Charakter der Tatsache, dass es ein Granitmassiv durchschneidet. Das Intrusivgestein stieg zum Ende der variszischen Plattenkollision im Oberkarbon empor und drang in das gefaltete Gesteinspaket ein. Durch Hitzeeinwirkung wurden dabei die älteren devonischen bzw. unterkarbonischen Gesteine in ihrem mineralogischen Aufbau "kontaktmetamorph" verändert und gehärtet. Tonige Gesteine und die unterkarbonischen Grauwacken wurden so in Hornfels umgewandelt.

Der Granit setzt als ein im unverwitterten Zustand sehr hartes Gestein, der Kraft des Wassers großen Widerstand entgegen. Es treten deshalb vielfältige Erosionsformen auf. Die steil stehende Rabenklippe erreichen wir auf dem Fußweg bergan (entlang der B 498) vom Parkplatz am Romkerhaller Kraftwerk.

Der Alte vom Berge
Der Alte vom Berge

Vom Parkplatz am Kraftwerk wählen wir links des künstlichen Romkerhaller Wasserfalls den steilen Aufstieg über Schöppenstedter Weg – Romkerkopfweg – Klippenweg in Richtung Kästehaus (ca. 3 km). Wir erreichen zunächst die „Feigenbaumklippe“, in der sich eine aus übereinander getürmten Granitblöcken gebildete Überdeckungshöhle befindet. Millionen Jahre wirkende Erosionskräfte haben das Dach des Okergranits freigelegt. Die Granitverwitterung zerlegt das Gestein nun allmählich in immer kleiner werdende, wie Wollsäcke geformte Blöcke. Vorbei an „Mausefalle“ und „Hexenküche“ gelangen wir schließlich auf den Gipfel des Huthbergs (605 m ü. NHN). Knapp darunter befindet sich das Gasthaus. Auf dem Gipfel trägt eine Klippe die sehr zutreffende Bezeichnung „Der Alte vom Berge“. Ein bequemerer Weg führt uns über den „Treppenstein“ wieder ins Tal (ca. 5 km).

Heideflächen im Innerstetal
Heideflächen im Innerstetal

Wir verlassen Clausthal in Richtung Bad Grund auf der sich in das Tal des Zellbaches hinunter windenden B 242 und erreichen nach ca. 2 km das Areal der früheren Clausthaler Bleihütte. Diese ging auf die 1554 gegründete Frankenscharrn-Hütte zurück und wurde bis 1967 betrieben. Nach der Stilllegung der Hütte wurden die Gebäude abgebrochen. Als Folge der Schwefelemissionen des hier über Jahrhunderte betriebenen Röstprozesses der sulfidischen Erze ist die Vegetation in der Umgebung der Hütte abgestorben und regeneriert sich nur langsam. Während der Blütezeit des Heidekrauts ist dies wohl die schönste Altlastenfläche im Harz. Mit Schwermetallen kontaminierte Pochsandhalden belasten Auensedimente vom Harz bis zur Nordsee, denn das lose Haldenmaterial wird bei Starkregen abgespült und geriet in die Innerste.

Jung’ scher Steinbruch
Jung’ scher Steinbruch

Dort, wo sich Zellbach und Innerste vereinigen, biegen wir von der B 242 Richtung Zechenhaus „Untere Innerste“ ab. Nach etwa 500 m liegt rechts ein kleiner Steinbruch, wo grob körnige bis konglomeratische Kulm-Grauwacken mit Tonschiefer-Zwischenlagen anstehen. Die Ablagerung der Grauwacken wird als Folge untermeerischer Trübeströme gedeutet, die sich von höher gelegenen Bereichen des Meeresbodens aus in tiefere Becken ergossen.

Zurück auf der Hauptstraße fahren wir in Richtung Wildemann. Bald sehen wir linker Hand das Gerüst des Meding-Schachtes. Am Abzweig nach Wildemann halten wir an und besuchen den großen, auf der rechten Straßenseite gelegenen Jung’schen Steinbruch. In den Grauwacken und besonders auch in den tonigeren Zwischenlagen lassen sich karbonische Pflanzenreste finden, vor allem Schachtelhalmgewächse (Kalamiten).

Besucherbergwerk in Wildemann
Besucherbergwerk in Wildemann

Wir fahren im Innerstetal in Richtung Langelsheim und erreichen die Bergstadt Wildemann. Die dortigen Gruben bauten auf dem Westteil des Zellerfelder Gangzuges, dem Spiegeltaler Gang und dessen westlicher Verlängerung, dem Hüttschentaler Gang. In den letztgenannten Gängen kam der Bergbau schon um 1760 bzw. 1803 praktisch zum Erliegen. Auf dem Zellerfelder Gangzug ging der Bergbau dagegen noch bis etwa 1930 um. Einen Besuch wert ist der 19-Lachter-Stollen, dessen Bau bereits um 1551 begonnen wurde und der sowohl der Wasserlösung wie der Erzförderung diente. Bis 1924 waren Bergwerk und Stollen in Betrieb; seit 1970 ist hier ein Besucherbergwerk eingerichtet. Von dem 8,8 km langen Stollen, der allein in Handarbeit mit Schlägel und Eisen aufgefahren wurde, können wir während eines Besuchs ca. 500 m erkunden und gelangen dabei 100 m unter Tage.

www.19-lachter-stollen.de

Meilenstein
Meilenstein

Die Bergstadt Lautenthal war Sitz des Königlichen Hüttenamtes, das dem Oberbergamt Clausthal unterstand. Der Bergbau auf dem Lautenthaler Gangzug dauerte bis 1945. Als letzte Bergbauaktivität fand bis in die 1970er Jahre die Rückgewinnung von Haldenmaterial mit hohen Zinkgehalten statt. Bis 1967 wurde die Lautenthaler Silberhütte betrieben. Am Ortseingang befindet sich rechter Hand die Grube Lautenthals Glück mit Besucherbergwerk und Hüttenmuseum. Der Lautenthaler Gangzug, auf dem die hiesigen Gruben bauten, ist eine bedeutende Verwerfung. Im Bereich der Lautenthaler Lagerstätte war der Gang in mehrere parallele Teilgänge (Trümer) aufgespalten, die mit Bleiglanz und  Zinkblende vererzt waren. An einem Wanderweg am Ostufer der Innerste ist die gesamte Schichtenfolge vom Mitteldevon bis zum Unterkarbon gut aufgeschlossen und mit Infotafeln erklärt.

Versteinerung
Versteinerung

Wir fahren von Lautenthal in Richtung Seesen. Dort, wo die Landstraße ihren höchsten Punkt erreicht, fahren wir auf den Parkplatz „Sternplatz“. Weiter geht es dann zu Fuß entlang des Wanderweges in Richtung Luchsstein. Noch ehe dieser erreicht wird, treffen wir am Südhang des Großen Trogtaler Berges auf einen kleinen Steinbruch. Hier ist eine fossilreiche Schichtenfolge aus dem höheren Unterkarbon aufgeschlossen. In diesen sogenannten „Posidonien-Schiefern“ finden sich versteinerte Muscheln Posidonia becheri, Goniatiten und zahlreiche andere Fossilien. Die Suche im anstehenden Gestein ist nicht erlaubt, wohl aber auf der Steinbruchshalde. Die Schichten sind etwa 335 Mio. Jahre alt. Die starke Verfaltung der unterkarbonischen Schichten ist im Steinbruch selbst nicht zu erkennen, jedoch in der Wegeböschung etwas weiter in Richtung Luchsstein.

Maaßener Gaipel
Maaßener Gaipel

Zurück in Lautenthal fahren wir in der Ortsmitte nach links in Richtung Hahnenklee-Bockswiese. Die Straße führt bergan und wird rechter Hand von einem ausgedehnten Haldengelände begleitet. Am oberen Ende der Halden folgen wir einem Fahrweg nach rechts, der uns im Bogen zurück zu dem hoch über Lautenthal gelegenen Waldgasthaus bringt. Dort befinden wir uns inmitten einer sehenswerten Bergbaulandschaft mit Stollenmundlöchern, Halden und Lochsteinen. Am Wanderpfad befinden sich dazu spezielle Informationstafeln. Auf den Halden ist besonders häufig Zinkblende zu entdecken. Um Erosionsschäden zu vermeiden und um die seltene Schwermetallvegetation zu schützen, besteht allerdings auf einigen Halden Sammelverbot. Die Niedersächsischen Landesforsten und der Harzklub e. V. realisierten 2004 umfangreiche Pflegemaßnahmen im gesamten Gelände dieses Geopunktes.

Bergamtsgebäude an der Silberstraße
Bergamtsgebäude an der Silberstraße

Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat einen Dienstsitz in Clausthal. Im Gebäude an der Silberstraße residierten zuvor auch schon das Königlich Hannoversches Berg- und Forstamt, später das Königlich Preußische Oberbergamt und 1943-1945 des Reichs-Oberbergamt. Hierher kamen der König oder seine Minister bei Harzbesuchen. Zu besonderen Anlässen nahm der Berghauptmann oder sein ranghöchster Gast vom Balkon des Hauses aus die bergmännische Aufwartung im Schein der Grubenlichter der Bergleute und der Fackeln der Hüttenleute entgegen. Das Gebäude wurde nach dem großen Stadtbrand 1725 neu erbaut und erhielt später einen Erweiterungsbau für die Bibliothek und das 450 Jahre alte Bergamtsarchiv. Heute werden hier bergrechtliche Entscheidungen für die norddeutschen Bundesländer einschließlich Berlin und für den Festlandsockel der Nord- und Ostsee getroffen.

www.harzklub.de

Clausthal-Zellerfeld lässt Blumen sprechen
Clausthal-Zellerfeld lässt Blumen sprechen

Die Clausthaler Kulmfaltenzone nimmt den größten Teil des nordwestlichen Oberharzes im Bereich der Landmarke 2 ein und besteht vorwiegend aus einer Wechsellagerung von Grauwacken und Tonschiefern der Kulm-Ausbildung des Unterkarbon. Sie gehen lückenlos aus dem unterlagernden Devon hervor und wurden in den Rheischen Ozean abgelagert, in das sich Schuttströme vom umliegenden Festland hinein ergossen. Die Sortierung der Sedimente - die gradierte Schichtung - zeigt diesen Vorgang sehr deutlich: Zunächst wurde das schwerere grobe Material abgelagert, dann nach und nach das leichtere Feinmaterial und zuletzt die Tonminerale, aus denen sich später die Tonschiefer entwickelten. Anhand von Schleifmarken auf dem Meeresgrund, die sich über Jahrmillionen erhalten haben, lässt sich die Transportrichtung der Schuttströme rekonstruieren. Sie kam von einem Hochgebiet, das südlich bis südwestlich des Harzes lag. Pflanzenreste in den Sedimenten dokumentieren die Vegetationsverhältnisse im Unterkarbon. Die Kulmfaltenzone wird im Nordosten durch die Harz-Nordrandstörung abgeschnitten (Landmarke 3); im Süden und Westen greift Zechstein diskordant auf die steil aufgerichteten Schichten der Kulmfaltenzone über, wie z. B. am Geopunkt Fuchshalle (Landmarke 11) sichtbar wird.

Die Kulmfaltenzone wurde während der variszischen Plattenkollision vor ca. 300 Mio. Jahren intensiv gefaltet. Quer durch diese Faltenzone ziehen sich parallel zum Harzrand verlaufende tektonische Brüche, denen die Oberharzer Mineralgänge aufsitzen. Der Metallinhalt dieser Gänge war die Grundlage für einen intensiven Bergbau im Bereich der Landmarke 2. Bergbau und Forstwirtschaft haben hier eine markante Kulturlandschaft geprägt.

© Regionalverband Harz e. V.
Alle Rechte vorbehalten.

Internet: www.harzregion.de
Autoren: Dr. Friedhart Knolle, Dr. Volker Wrede & Dr. Klaus George
Fotos: Dr. Klaus George, Christiane Linke, Oberharzer Bergwerksmuseum, Volkmar Trunz


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