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Poppenberg bei Ilfeld
Am Südrand des Harzes erhebt sich nordöstlich von Ilfeld der Poppenberg (600 m NHN). Den Berggipfel erreichen wir zu Fuß entweder von Ilfeld (ca. 4 km), von Neustadt (ca. 4,5 km), vom Bahnhof Netzkater (ca. 3,7 km) oder vom Waldparkplatz „Tisch“ am Nordhang des Poppenbergs (ca. 1,5 km). Der Poppenberg ist aus Sedimenten und Vulkaniten des Rotliegenden aufgebaut. Durch die unterschiedliche Widerstandsfähigkeit der Gesteinsschichten gegen die Kräfte der Verwitterung erhebt sich der Berg treppenartig über seine Umgebung, was besonders bei einem Aufstieg von der Südseite aus deutlich wird. An seinem Fuß streicht am Nordhang das Steinkohlenflöz des Unterrotliegenden aus, das hier an verschiedenen Stellen Gegenstand des historischen Bergbaus gewesen ist. Auf dem Weg zum Gipfel überqueren wir Sandstein- und Tonsteinschichten und mit dem Ilfelder Melaphyr ein fast schwarzes Ergussgestein.
Der Berggipfel besteht aus rotbraunem Rhyolith, dem Ilfelder Porphyrit. Diese fast 300 m mächtige Lavaschicht bedeckt heute noch eine Fläche von rund 55 km. Auf dem höchsten Punkt des Bergrückens befindet sich der Poppenbergturm, der im Jahr 1897 als Stahlgitterkonstruktion errichtet und im Jahr 1994 restauriert wurde. Von dem frei zugänglichen Turm aus blicken wir über den gesamten Unterharz bis zum Brockenmassiv. Bei günstigem Wetter ist der Inselsberg im Thüringer Wald zu sehen. Wunderschöne Ausblicke auf Ilfeld, Niedersachswerfen und den Kohnstein (Landmarke 7) können wir auch von den Bielsteinen oder vom Standort der Ilfelder Wetterfahne genießen. Die 3 km vom Poppenbergturm entfernte Wetterfahne wurde im Jahr 1872 errichtet und 1998 wieder aufgebaut. Bis zum Gänseschnabelfelsen (Geopunkt 6 ) sind es von hier nur noch 1,5 km.
Grauwacke - die Basis des Rotliegenden | Steinbruch Unterberg
Vom Bahnhof Eisfelder Talmühle erreichen wir auf einem Fußweg nach ca. 2,5 km den Kellertalskopf im Stiftsforst Ilfeld. Hier bietet sich ein imposanter Ausblick in den modernen großen Steinbruch des Hartsteinwerkes Unterberg, wo Grauwacke abgebaut wird. In der Zeit des Devons vor ca. 400 Mio. Jahren lag der mitteldeutsche Raum in der Nähe des Äquators und war Teil eines Meeres, in das der Abtragungsschutt der benachbarten Festländer eingeschwemmt wurde. Gegen Ende der Devonzeit wurde mit der beginnenden variszischen Gebirgsbildung das Gebiet der Mitteldeutschen Kristallinschwelle zwischen Kyffhäuser und Ruhla aus dem Meer herausgehoben, während sich gleichzeitig das angrenzende Meeresbecken absenkte. Gewaltige Schuttmassen wurden in das Meer transportiert und liegen heute als Tonschiefer und als Grauwacke vor.
An den steilen submarinen Rändern des Festlandes kam es in Verbindung mit Erdbeben immer wieder zum Abrutschen der noch unverfestigten Ablagerungen. In diesem Prozess waren teilweise auch bereits verfestigte ältere Gesteine einbezogen. Die Schlammströme führten zur Verfrachtung und Umlagerung von ganzen Gesteinspaketen bis zur Entfernung von 25 km von der Mitteldeutschen Kristallinschwelle nach Nordwesten. Als Teil einer solchen Gleitscholle erreicht die Südharzgrauwacke eine Mächtigkeit von 400 bis 500 m. Die Grauwacke, ein sandsteinartiges Gestein mit einem hohen Anteil an Gesteinsbruchstücken und Bruchstücken des Minerals Feldspat, wurde in der Vergangenheit in zahlreichen kleineren Steinbrüchen, heute in dem großen Tagebau am Unterberg, gewonnen und dient der Herstellung hochwertiger mineralischer Baustoffe wie Brechsand, Schotter und Splitt.
www.kemna.de
Steinkohlenbergbau | Rabensteiner Stollen
Am Bahnhof Netzkater der Harzer Schmalspurbahnen befindet sich das einzige Steinkohlen–Besucherbergwerk im Harz: der Rabensteiner Stollen. Das Kohleflöz wurde hier im Jahr 1737 erschürft. Der Abbau war jedoch von Anfang an mit Problemen behaftet, kam immer wieder zum Erliegen und wurde mehrmals wieder aufgenommen. Die Betriebsperioden lagen in den Jahren 1737-1880. Während die bekannten deutschen und europäischen Steinkohlenvorkommen im Oberkarbon gebildet wurden, sind die Steinkohlen des Harzes Bildungen des Perms. Nach der Herausbildung des variszischen Gebirges herrschte in diesem jungen Gebirgsland in der Zeit des Perms vor ca. 300 Mio. Jahren ein warmes trockenes Klima. Die Kräfte der Verwitterung begannen ihr zerstörerisches Werk unmittelbar nach dem Auftauchen des Gebirges aus dem Meer am Ende der Karbonzeit. Der dabei anfallende Abtragungsschutt des Gebirges - Steine, Schotter, Sand, Kies und Ton – sammelte sich innerhalb und am Rande des Gebirges in riesigen Becken, die sich langsam absenkten. Wegen der überwiegenden Rotfärbung dieser Ablagerungen wurde die untere Abteilung des Perms als „Rotliegend“ bezeichnet. Eines dieser Sammelbecken ist das Ilfelder Becken. Hier herrschte zu Beginn des Perms noch ein feuchttropisches Klima mit üppigem Pflanzenwuchs. Die Pflanzenreste wurden nach ihrem Absterben teilweise rasch von Schlamm überdeckt, gerieten so unter Luftabschluss und wurden allmählich zu Kohle umgebildet. Auf den Halden des Steinkohlenbergbaus können wir in den heute zu Tonsteinen verfestigten Schlammablagerungen z. T. sehr schöne Abdrücke von Resten der Vegetation der Permzeit, wie z. B. Farnwedel und Schachtelhalme finden.
Erlebniswelt Rabensteiner Stollen www.rabensteiner-stollen.de
Felsbildungen und Steinkohlenbergbau | Felsentor Neustadt
Das Felsentor liegt unweit des Lönspark östlich des Luftkurortes Neustadt und ist zu Fuß vom Parkplatz am Grillplatz Zapfkuhle zu erreichen. Durch die Verwitterung unterschiedlich widerstandsfähiger Partien des Porphyrits entstanden markante Felsformationen. Die Porphyritfelsen verengen ein aus dem Harz kommendes weites Tal wie ein Tor zu einem schmalen Durchgang. Durch dieses Tor gelangen wir in das Neustädter Steinkohlenrevier. Die Kohle wurde im Jahr 1571 entdeckt. 1720 begann ihre Gewinnung zunächst in kleinen Tagebauen. Ab Mitte des 18. Jh. wurde untertage abgebaut, in Stollen und bis zu 80 m tiefen Schächten. 100 Jahre lang wurde die geförderte Steinkohle an Salinenbetreiber geliefert. In einer zweiten Gewinnungsphase ab dem Jahr 1840 waren die Brennereien in Nordhausen Hauptabnehmer. Hier im Neustädter Revier, wie auch am Rabenstein, waren kohleführende Schichten der Permzeit Gegenstand des bergmännischen Interesses.
Es sind drei Kohleflöze mit einer Gesamtmächtigkeit der Kohle von 25 bis 70 cm ausgebildet. Die letzte zusammenhängende Betriebsperiode dauerte bis 1862. Die Einstellung des Bergbaus erfolgte aus einer Gemengelage heraus: teure Wasserhaltung und fehlendes Kapital für Investitionen ebenso wie langsame Erschöpfung der Vorräte. Ein vom Lönspark aus als Naturlehrpfad beschilderter 6,3 km langer Rundweg führt an Sachzeugen des Bergbaus vorbei, so am „Stollenborn“ – der ehemaligen Wasserhaltung des Steinkohlereviers in der Nähe des Grillplatzes Zapfkuhle, an Geländeeinschnitten der Zuwegungen zu den früheren Stollenmundlöchern oder an den ehemaligen Tagebauen am Südosthang des Vatersteins. Die Tagebaue zeigen sich heute als bis zu 3,5 m tiefe Senken. Das letzte Stück des Rundweges führt durch Neustadt. Wie für die Burg Hohnstein fand der dunkelrotbraune Porphyrit Verwendung als Baumaterial des dortigen Alten Tors. Unweit vom Alten Tor markiert eine deutliche Schwelle den Übergang in das Zechsteingebiet des südlichen Harzvorlandes.
Neustadt-Information
Tel.: 036331-46277
www.neustadt-harz.de
Manganerzrevier Ilfeld | Lehrpfad „Kleiner Möncheberg“
Von Ilfeld aus führt ein ca. 3,5 km langer ausgeschilderter Wanderweg zum Braunsteinhaus. Mit dem Fahrzeug erreichen wir den Ort von der Ortsverbindungsstraße Ilfeld – Appenrode aus über einen befestigten Fahrweg. Das Braunsteinhaus ist das ehemalige Zechenhaus des hier wohl bereits im Mittelalter, bergmännisch fachgerecht seit Anfang des 18. Jh., betriebenen Manganerzbergbaus. Braunstein ist eine alte bergmännische Bezeichnung für derbe braunschwarze Manganerze. Manganoxid diente als Zuschlagsstoff zur Herstellung von farblosen Gläsern. Außerdem wurde Eisenerz abgebaut. Der Manganerzabbau wurde zunächst bis zum Jahr 1890 betrieben. Von 1916 bis 1922 folgte eine zweite Bergbauperiode. Am Braunsteinhaus startet der 2 km lange Lehrpfad „Kleiner Möncheberg“. An zwölf Stationen sind auf dem Rundweg verschiedene Sachzeugen des Bergbaus wie Halden und Pingen zu sehen.
Gemeinde Harztor
www.harztor.de
Fantastische Verwitterungsformen | Gänseschnabel, Mönch, Nadelöhr
Der rotbraune Ilfelder Porphyrit ist ein Gestein mit sehr unterschiedlicher Festigkeit. Das Material verwittert teilweise relativ schnell und tiefgründig zu einem Grus. In unmittelbarer Nähe ist das gleiche Gestein gegenüber den Kräften der Verwitterung sehr widerstandsfähig und bildet z. T. bizarre Klippen. Wegen ihrer skurrilen Formen haben die besonders markanten Felsbildungen fast alle einen eigenen Namen. Zu den auffallendsten Felsen im Ilfelder Tal gehören „Gänseschnabel“, „Mönch“ und „Nadelöhr“. Letzterer rührt wohl von einer engen Spalte her. Einer Legende nach kamen alle Fuhrleute, die mit ihren Fuhrwerken in den Harz wollten, an diesem Stein vorbei. Neue Fuhrknechte mussten durch den engen Felsspalt kriechen. Blieben sie stecken, halfen die Fuhrleute mit ihren Peitschen nach. Es war aber auch möglich, sich mit einem Taler von dieser Strapaze freizukaufen.
Am Grunde des Zechsteinmeeres | Aufschluss Lange Wand
Die „Lange Wand“ südlich von Ilfeld ist über eine innerörtliche Straße vom Haltepunkt „Ilfeld Schreiberwiese“ der Harzquerbahn aus zu erreichen. Der Steilhang am Ostufer der Bere ist ein klassischer geologischer Aufschluss, wo magmatische Gesteine (Ilfelder Porphyrit) des Rotliegenden von den Ablagerungen des Zechsteinmeeres überlagert werden. Nach der Herausbildung des Harzes als Gebirge entstanden in der Permzeit vor ca. 300 Mio. Jahren durch Vulkanausbrüche mächtige Lavaschichten. Durch die ständig wirkenden Kräfte der Verwitterung wurde das Land danach völlig eingeebnet und vor etwa 255 Mio. Jahren erneut vom Meer überflutet. Es begann die Zechsteinzeit. Am Strand des Zechsteinmeeres wurden Sand und Geröll angespült. Das Meer drang allmählich weiter in das Landesinnere vor, wurde tiefer und es bildete sich schwarzer Schlamm mit wertvollen Metallen wie Kupfer und Silber. Die in dem Meer lebenden Fische sanken nach ihrem Tod auf den Grund und wurden in den Schlamm eingebettet. Der Charakter des Meeres veränderte sich zu einem tropischen Flachmeer. Die in dem warmen Wasser lebenden Organismen bildeten Kalkablagerungen. Die weitere Entwicklung des Zechsteinmeeres führte zur Bildung der mächtigen Gips- und Anhydritlager und der Stein- und Kalisalze im Thüringer Becken. An der „Langen Wand“ sehen wir genau auf die Grenze zwischen der alten Landoberfläche und dem Zechstein. Wir erkennen den durch das Meerwasser gebleichten Porphyrit, die zu Sandstein verfestigten Strandsedimente (Zechsteinkonglomerat), den zu dünnplattigem Gestein verfestigten schwarzen Schlamm, den Kupferschiefer und darüber die zu einem bankigen Kalkstein gewordenen kalkigen Ablagerungen: den Zechsteinkalk.
Kupferschieferbergbau | Schaubergwerk „Lange Wand“
Das Besucherbergwerk „Lange Wand“ befindet sich ebenfalls am linken Ufer der Bere. Am Aufschluss „Lange Wand" blickten wir zunächst wie durch ein Fenster der Erdgeschichte in die Zeit des Perms und können nun das bereits Beobachtete im Inneren der Erde aus der Sicht des Bergmanns betrachten. Die bergmännischen Aktivitäten reichen hier wohl bis in das 16. Jh. zurück. In mehreren Stollen wurden zunächst Kobalterze und Schwerspat, später dann auch Kupferschiefer gefördert. Ende des Jahres 1860 ist der Bergbau endgültig zum Erliegen gekommen. Ein wirtschaftlicher Erfolg war dem Bergwerk in allen Betriebsperioden versagt geblieben. Heute besteht jedoch die Möglichkeit, das hier sehr charakteristisch ausgebildete Vorkommen von Kobalterzen in den sogenannten Erzrücken, neben Kupfererzen in dem Kupferschieferflöz und die unterschiedlichen Bergbautechnologien (Gangerz- und Flözabbau), unmittelbar nebeneinander zu beobachten.
Die Aufbereitung, der in der Grube „Lange Wand“ gewonnenen Kupfer- und Kobalterze, erfolgte in zwei Hütten. Die ältere Hütte befand sich in der Nähe der heutigen Papierfabrik. Die zweite Hütte, die Johanneshütte, stand auf dem Territorium des heutigen Hotels „Zur Tanne“. Ein am Bergwerk beginnender Rundwanderweg lädt zum Entdecken der vielfältigen Natur ein. Ob eine Wetterstation, eine Goldwaschanlage oder andere interessante Angebote: Es ist sicherlich für jede und jeden etwas dabei! Besonders Schulklassen nutzen den Rundwanderweg gerne als grünes Klassenzimmer. Auf Bestellung werden im „Kleinen Saal“ des Schaubergwerks typische Bergmannsspeisen/Scherpermahlzeiten angeboten.
www.lange-wand.de
Führungen: Mi & Sa jeweils 14 & 15 Uhr
Porphyrit | Burgruine Hohnstein
Oberhalb des Luftkurortes Neustadt befindet sich die Ruine der Anfang des 12. Jh. erbauten ehemaligen Grafenburg Hohnstein. Diese wurde im 30-jährigen Krieg zerstört, ist aber auch heute noch eine der größten und beeindruckendsten Burganlagen im Harzgebiet. Die Burg befindet sich mitten im Verbreitungsgebiet des Ilfelder Rhyoliths (Porphyrit) auf einem felsigen Bergsporn. Dementsprechend wurde vorwiegend der dunkelrotbraune Porphyrit als Baumaterial verwendet. Der natürliche Untergrund – der „gewachsene Fels“, und das von Menschen errichtete Bauwerk bestehen überwiegend aus dem gleichen Material; die Mauern und Gebäudereste erscheinen gleichsam als selbstverständliche Fortsetzung der natürlichen Felsformationen. Neben dem Porphyrit haben aber auch verschiedene andere Gesteine, vor allem der heimische Gips, als Baumaterial Verwendung gefunden. Seine Bedeutung liegt vor allem in der Verwendung als Mörtel, den man überall in den weißen Fugen findet, die in schönem Kontrast zu dem dunkelbraunen Porphyrit der Burg ihr charakteristisches Gesicht verleihen.
Ebenfalls massenhaft ist gebrannter Gips für die Herstellung der Estrich-Fußböden benutzt worden, deren Reste man vielerorts auf der Burg findet. Gelegentlich wurde der Gips (Alabaster) auch als Werkstein für besonders feine Arbeiten eingesetzt. Daneben sind in geringerem Umfang wohl nahezu alle in der näheren Umgebung verfügbaren Gesteinsarten beim Bau oder auch bei Ausbesserungsarbeiten der Burg verwendet worden. Bei einem Gang durch das Burggelände sollten wir nicht nur das alte Gemäuer im Auge haben: Vom Burghof oder noch besser vom Bergfried aus bietet sich ein umfassender Rundblick über weite Teile der alten Grafschaft. Bei klarer Sicht sind der Kyffhäuser, die Hainleite, das Eichsfeld und der Ravensberg zu sehen.
Südharzer Tourismusverband
www.nordhausen-tourist.de
Blick ins Innere eines Vulkans | Steinbruch Bornberg
Um diesen imposanten Aufschluss zu entdecken, fahren wir nach Osterode, einem Ortsteil der Landgemeinde Harztor. Mit ihrer teils dichten, teils lockeren Bebauung umrundet die Straße Bornrasen den 311 m über NHN hohen Bornberg von Süd nach Nord. An der Westseite des Berges befindet sich der Zugang zum aufgelassenen Gemeindesteinbruch. Der Bornberg ist Teil der geologischen Einheit Ilfelder Becken. Das bildet mit einer Fläche von etwa 120 km2 das größte Rotliegend-Vorkommen des Harzes und ist im Raum Ilfeld-Neustadt durch eine mächtige rhyolithische Vulkanitserie gekennzeichnet. Im Aufschluss am Bornberg ist ein Lavaförderzentrum in Form einer Quellkuppe aufgeschlossen. Hier drang in mehreren Schüben rhyolithische Lava in bereits vorher abgelagerte, aber noch nicht verfestigte Aschestromablagerungen ein und konnte so die domartige Struktur ausbilden.
Hier ist rhyolitische Lava in bereits vorher abgelagerte, aber noch nicht verfestigte Aschestromablagerungen eingedrungen und hat in mehreren Schüben eine domartige Struktur gebildet. Auf Grund seiner an diesem Standort gegebenen Festigkeit ist das vulkanische Gestein, der Rhyolith (Ilfelder Porphyrit), hier abgebaut worden, wodurch die innere Struktur der vulkanischen Quellkuppe sichtbar wurde und in sehr anschaulicher Weise die Fördertätigkeit des Rotliegend-Vulkanismus deutlich wird.
Geologische Störung | Steinbruch Buchholz
Zwischen Buchholz und Stempeda bildet die Landesstraße L1037 die Grenze der Teilgebiete um die Landmarken 6 und 7 des UNESCO-Geoparks Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen. Die Grenze ist nicht willkürlich gezogen, markiert sie hier bei Buchholz doch eine bedeutende geologischen Störung. Südlich der Straße traf Oberflächenwasser auf auslaugungsfähige Gipse des Zechsteins. Eine dadurch entstandene Karsthöhle brach irgendwann ein. Es entstand der beachtlich große Erdfall (Landmarke 7 Geopunkt 3). Nördlich der Straße konnte Oberflächenwasser nicht so leicht versickern, denn im Untergrund steht Diabas an. Es ist ein vor etwa 380 Mio. Jahren während der Zeit des Devon untermeerisch abgelagertes Ergussgestein (Vulkanit). Der aufgelassene Steinbruch ist heute Naturdenkmal. Er liegt bereits in der Gemarkung Herrmannsacker, einem Ortsteil der Landgemeinde Harztor.
Tonschiefer | Aufschluss Wolfsmühle
Der Aufschluss zeigt rötliches Gestein. Es ist Tonschiefer. Schieferungen und Schichtungen sind gut zu erkennen. Wo im Sommer Rinder weiden, lebten im Zeitalter Devon (vor ca. 419 bis 359 Mio. Jahren) Meeresbewohner. Zwischen den damaligen Urkontinenten Laurussia und Gondwana lag ein warmes Meer. Auf den Meeresboden gesunkene Sedimentpartikel wie Ton und Sand wurden dort unter stetig zunehmender Auflast zusammengepresst. Es bildeten sich feste Gesteine, darunter Ton- und Sandstein. Im Zuge der variszischen Gebirgsbildung wurden sie metamorph verändert und es entstand u. a. der Tonschiefer. Das im kleinen Steinbruch gewonnene Material nutzte einst der Müller zur Befestigung des Weges zwischen Rodishain und der außerhalb des Dorfes, am Wolfsbach gelegenen Mühle. Tonschiefer ist eines der verschiedenen Gesteine am Südharzrand, das beim Bau der Kirche in Rodishain Verwendung fand.
Vulkanismus und Verwitterung | Klippen im Steinmühlental
Einzelne Klippen tragen Namen wie Eulenkopf, Pferd oder Herkules. Selbst ein Gesicht lässt sich erkennen. Auch Sagen ranken sich um das mystische Tal. So soll der Müller der 1756 hier erbauten Mühle nach dem Tod seiner Frau ein verbitterter Mann gewesen sein. Hungrigen Wanderern gab er Steine statt Brot. Die Wanderer waren jedoch Heilige und verfluchten die Mühle. So soll die Mühle seither nur noch Steinmehl hervorgebracht haben. Von der Anfang des 20. Jh. abgerissenen Steinmühle sind heute nur noch überwucherte Ruinenreste übrig. Die Klippen im Steinmühlental bestehen aus Porphyrit, genauer aus Dazit-Gestein. Zur Zeit des Rotliegend im Perm vor ca. 275 Mio. Jahren herrschte im Südharz reger Vulkanismus. Längst sind die Magmen erkaltet und die entstandenen Gesteine der Verwitterung ausgesetzt. Jene formte im Laufe der Zeit die Klippen im Steinmühlental.
© Regionalverband Harz e. V.
Quedlinburg 2021. Alle Rechte vorbehalten.
Autoren: Dipl.-Geol. Helmut Garleb, Dr. Klaus George
Fotos: Esther Czymoch, Helmut Garleb, Dr. Klaus George, Manfred Kappler, André Richter, Rabensteiner Stollen e. V.