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Ines Friedrich aus Wernigerode erhält Harzer Kulturpreis
Eigentlich wird der Kulturpreis des Regionalverbandes Harz im Rahmen des jährlichen Jahresempfanges überreicht. Da dieser in diesem Jahr nicht stattfinden konnte, fand die Preisverleihung in kleinem, durchaus feinem Rahmen statt.
Donnerstagnachmittag in der Pfarrstraße 43 in Wernigerode. Heute ist Probe für einen Teil der „Harzer Kramms“. Doch etwas ist anders. Die Mädchen und Chorleiterin Ines Friedrich haben ihre Trachten aus dem Schrank geholt und sich chic gemacht. Schließlich kommt heute hoher Besuch. Angekündigt haben sich der, jetzt ehemalige, Landrat Martin Skiebe, Herr Dr. George und Frau Linke vom Regionalverband Harz sowie Vertreter der regionalen Presse. Sogar ein Fernsehmann ist da. Die Gäste werden mit einem Lied begrüßt, welches die Mädchen in plattdeutscher Sprache singen. Dass ihnen diese regionale Mundart so flott über die Lippen geht, ist Ines Friedrich zu verdanken. Seit 20 Jahren unterrichtet sie in mehreren Grundschulen diese Sprache. Und das macht sie offensichtlich so gut, dass alle Schulkinder auch zu den „Harzer Kramms“ wollen. Diese Kindergruppe ist weit über die Region bekannt und wird gerne zu den verschiedensten Veranstaltungen eingeladen. Mehrere CDs wurden veröffentlicht und es gibt drei Harzer Liederbücher. Diese sind eine Besonderheit. Ines Friedrich hatte schon zeitig erkannt, dass es nicht genügt, nur traditionelle Lieder zu singen, um die regionale Mundart zu pflegen. Die Lieder sollen auch von den Dingen handeln, die für die Kinder wichtig sind. Und so fragte Frau Friedrich nach. Viele Ideen kamen zusammen und einige Kinder schrieben sogar Texte. So sind in den Liederbüchern neben Volksliedern neue Lieder, wie das „Tick-Tack-Uhrenlied“, das „Fautballlied“ oder das Lied über die vielen Schuhe im Schrank zu finden. Außerdem gibt es Melodien und Texte von anderen, zu denen Wolfgang Wenderoth gehört. Bei ihm und weiteren Spezialisten ging Ines Friedrich in die Mundart-Schule. Als sie vor vielen Jahren gefragt wurde, ob sie als Lehrerin für Platt arbeiten möchte, konnte sie das nämlich noch gar nicht. Mit Freude und Enthusiasmus eignete sie sich die Sprache an und kann auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Sie begegnet „ihren“ Kindern auf Augenhöhe, begeistert sie mit ihrer herzlichen, fröhlichen Art und steckt sie mit ihrer Begeisterungsfähigkeit an.
Als feststand, dass der Kulturpreis Harz 2020 für Leistungen in der Nachwuchsarbeit zum Erhalt von regionaltypischen Mundarten vergeben werden soll, hat das Präsidium des Regionalverbandes Harz nicht gezögert und ist dem Vorschlag des Kulturausschusses gefolgt, Ines Friedrich mit dem dotierten Preis auszuzeichnen. Herr Skiebe bedankte sich herzlich bei Frau Friedrich für ihr Engagement und wünschte ihr noch viele Jahre erfolgreiche Arbeit.
Text: Christiane Linke