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Den Kulturpreis Harz 2017 erhielt der Verein Jugend für Dora e. V. für sein Engagement bei der Aufarbeitung von Zeitgeschichte.
Im Rahmen der Arbeit der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora ist der "Jugend für Dora e. V." entstanden - ein internationaler Jugendverein, der sich vorrangig mit der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora und seines Außenlagerkomplexes auseinandersetzt. 1995 äußerten ehemalige Häftlinge den Wunsch nach einer Vereinigung von interessierten und engagierten Jugendlichen, die das Anliegen der Überlebenden weitertragen sollen, so dass die "Hölle von Dora" niemals vergessen wird. Aus einer kleinen Gruppe junger Menschen aus dem Südharz, die diesem Wunsch nachkamen, entwickelte sich im Laufe der Zeit ein fester Verband mit guten Kontakten zu anderen Organisationen sowie Einzelpersonen auf nationaler und internationaler Ebene.
Der Verein sieht sein Hauptanliegen darin, einen Beitrag zum Verständnis der Geschichte des Nationalsozialismus zu leisten. Im Einzelnen bedeutet das Bewusstmachung historischer Orte und Ereignisse und ihre Wirkung in Vergangenheit und Gegenwart, Aufklärungsarbeit, Informationsbereitstellung, Bewahrung des Gedenkens und der Erinnerung, generationsübergreifende Sensibilisierung und Zusammenarbeit, sowie interkulturelle Kommunikation und Kooperation in verschiedenen Projekten.
Der Verein engagiert sich in der Gedenkstättenarbeit sowie bei den verschiedenen Gedenkveranstaltungen. So hatten die Vereinsmitglieder beispielsweise zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora im Jahr 2015 in der gesamten Harzregion und darüber hinaus mit weithin sichtbaren Fahnen und Bodenaufklebern auf die einstige Existenz der rund 40 Außenlager aufmerksam gemacht. 2016 wurde das Gedenkprojekt „Fahnen der Erinnerung“ fortgesetzt und der Verein hat im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten zur Befreiung zu einem gemeinsamen Vernetzungstreffen zwischen allen Gemeinden eingeladen, in denen sich einst Außenlager des KZ Mittelbau-Dora befanden. Ziel war es, im Dialog zwischen politischen, kulturellen und zivilgesellschaftlichen Vertretern neue Ideen und Formen der Erinnerungskultur in den Gemeinden zu entwickeln. Gleichzeitig sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sich Gedenkprojekte vor Ort in der Region organisieren und finanzieren lassen. Weitere Folgetreffen sollen folgen. Mit dem ersten Vernetzungstreffen wurde ein besonderes Anliegen vieler Gemeinden aufgegriffen, die sich 2015 am Fahnenprojekt beteiligt hatten. Da die „Fahnen der Erinnerung“ nur für eine vorübergehende Zeit wehten, war bei politischen Vertretern und engagierten Anwohnern aus der Zivilgesellschaft der Wunsch nach längerfristigen und dauerhaften Gedenkzeichen in der Harzregion und ihrer Umgebung entstanden. Vernetzungstreffen sollen deshalb eine Gelegenheit zum Austausch über Ideen und Initiativen für Gedenkprojekte vor Ort in den Gemeinden schaffen.
Der Verein initiiert immer wieder Projekte, in die andere Menschen temporär eingebunden werden. Jahrelang organisierte der Verein Internationale Workcamps, an denen 15 junge Erwachsene aus ganz Europa teilgenommen hatten. Im letzten großen Projekt waren alle Gemeinden, in denen früher KZ-Außenlager existierten, involviert. Es gibt demnächst in dritter Auflage ein sogenanntes Jugendguide-Projekt, in dem Jugendliche für Führungen an Außenlagerstandorten ausgebildet werden.
Der Verein hat ca. 35 Mitglieder, darunter zwei in Italien.